RADIOLOGISCHER DISKURS

Erstes Forum der Historischen Kommission der DRG

Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 1. November 2022

Vom 28. bis 29.10.2022 fand am Geburtsort von Wilhelm Conrad Röntgen in Remscheid-Lennep das erste Forum der Historischen Kommission der DRG statt. Das neue Format hat sich insbesondere zur Aufgabe gemacht, junge Kolleginnen und Kollegen mit den Pionieren unseres Faches unter dem Motto „Jung spricht und lernt von Alt“ zusammen zu bringen. An unserem ersten Forum haben neben Mitgliedern der Historischen Kommission auch einige Kolleginnen und Kollegen aus dem Jungen Forum Radiologie vor Ort teilgenommen.

Kamingespräch mit Professor Rolf Günther © DRGAus wissenschaftshistorischer Sicht ist es uns allerdings auch sehr wichtig, Geschichte lebendig festzuhalten. Aus diesem Grund wollen wir bei jedem Forum bedeutende Menschen aus unserem Fach einladen, über sich und ihre Sicht der Entwicklung der Radiologie in Deutschland zu sprechen. Dabei sollen aber auch vor allem persönliche Einschätzungen und Bewertungen im Kontext der Geschichtsschreibung „Oral History“ berücksichtigt werden. In diesem Jahr hat uns dazu Prof. Rolf Günther, ehemals Ordinarius für Radiologie am Universitätsklinikum Aachen, einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung der interventionellen Radiologie gegeben. Sein Vortrag und die anschließend von Markus Katoh geleitetet Diskussion wurde live online auf dem Linkedin- und dem Twitter-Kanal der Deutschen Röntgengesellschaft gestreamt. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen haben dieses Angebot angenommen. Der Vortrag steht Interessierten auch weiterhin zur Verfügung. In einem am Samstag im Geburtshaus Röntgens durchgeführten Kamingespräch haben wir viel Persönliches aus Kinder,-Schul- und Studienzeiten von Professor Günther erfahren können.

Eine Einführung in die Wissenschaftsgeschichte wurde eindrucksvoll von Prof. Cornelius Borck, Universität Lübeck, vorgestellt. PD Dr. Felicitas Söhner vom Institut für Geschichte der Medizin der Universität Düsseldorf erläuterte uns die Möglichkeiten, Geschichtsforschung außerhalb von Aktenstudium durch das Führen und Aufzeichnen von persönlichen Interviews „Orals History“ zu vertiefen und die Dimensionen für Entscheidungsfindungen vor und zwischen den dokumentierten Ergebnissen sichtbar zu machen.

Einen weiteren faszinierenden Einblick in die Geschichte der Entwicklung der MRT aus Sicht der Industrie präsentierte der ehemalige Siemens CEO Dr. Heinrich Kolem. Deutlich wurde hierbei, dass im besonderen Zusammenspiel von klinischer Anwendung und industrieller Geräteentwicklung hier Entscheidungen nicht nur auf Grundlage medizinscher und ökonomischer Überlegungen, sondern auch aufgrund von individuellen Zugängen und spontaner Entscheidungen getroffen wurden. Diese besonderen Aspekte der Geschichtsaufarbeitung in der Radiologie wird die Kommission zukünftig aus unterschiedlichen Perspektiven weiter beleuchten.

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war sicherlich die praktische Einführung in die Bedeutung der Interventionsradiologie mit Prof. Dr. Marcus Katoh © DRGinterventionellen radiologischen Arbeit. Die DeGIR hatte vier ihrer Simulatoren bereitgestellt. Unsere Jungen Kolleginnen und Kollegen nahmen die besondere Möglichkeit wahr, hier erste Erfahrungen zu sammeln. Unter der fachkundigen Anleitung der beiden interventionellen Profis Rolf Günther und Marcus Katoh, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Helios Klinikum Krefeld, wurden Katheder positioniert und Gefäße dilatiert. Dies hat allen sehr viel Spaß gemacht. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit vielen Gesprächen rundeten der Rundgang und eine Führung durch das neu gestaltete Deutsche Röntgen-Museum den Tag ab. Am nächsten Morgen fand vor dem Kamingespräch eine spannende Führung durch das Geburtshaus Röntgens statt.

Alle Beteiligten freuen sich schon sehr auf das zweite Forum der Historischen Kommission, das unter dem Dreiklang „Wissenschaft, Kultur und Sport“ 2023 wieder am letzten Oktoberwochenende in Remscheid-Lennep stattfinden soll. Im wissenschaftlichen Abschnitt wollen wir wieder eine besondere „Bruchstelle“ oder eine „Innovation“ mit einer besonderen Persönlichkeit in den Fokus nehmen. Um den Bogen aus der Historie hin in die Zukunft besser zu schlagen, soll eine offene Diskussion junger Radiologinnen und Radiologen mit dem Zeitzeugen im Anschluss an das Kamingespräch stattfinden. Die Veranstaltung soll wieder am Samstagmittag enden. Am Samstagabend lädt die Stadt Remscheid dann zur Nacht der Kultur ein. An zahlreichen Orten im Stadtgebiet findet jeder kulturelle Highlights nach eigenem Geschmack. Alle sportbegeisterten Kolleginnen und Kollegen haben dann am Sonntag auch noch die Möglichkeit, an einem der wichtigsten Landschaftsläufe dem „Röntgenlauf“ ihrer Laufleidenschaft zu frönen.

Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Heinz-Peter Schlemmer, Vorsitzender Historische Kommission und Leiter Radiologie DKFZ
Uwe Busch, Stv. Vorsitzender der Historischen Kommission und Direktor Deutsches Röntgen-Museum

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